Mit einem bundesweiten Protesttag unter dem Motto "Krankenhäuser in Not" machten am Dienstag zahlreiche Kliniken auf ihre ernste wirtschaftliche Lage aufmerksam. Die Politik müsse jetzt aktiv handeln, lautete eine Forderung des -Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß. Krankenhäuser müssten den Inflationsausgeleich jetzt bekommen, nicht erst in zwei Jahren, wenn es zu spät sei. "Wir wollen nicht die Krankenhausreform verhindern, sondern eine kalte Marktbereinigung", sagte der DKG-Chef gestern.
Einen kalten Strukturwandel im Krankenhausbereich und ein massenhaftes Kliniksterben, wolle niemand, sagte dazu die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbands Carola Reimann. "Allerdings sehen wir aktuell auch keine Insolvenzwelle." Die Politik habe in den letzten drei Jahren mit Corona- und Energiehilfen von rund 24 Milliarden Euro bereits sehr viel getan, um die Kliniken finanziell zu unterstützen. Auch die GKV-Ausgaben im Krankenhausbereich seien im gleichen Zeitraum von 80,9 Milliarden Euro im Jahr 2019 auf 87,4 Milliarden Euro 2022 gewachsen. Nötig sei ein aktiv gesteuerter Transformationsprozess und eine qualitätsorientierte Veränderung der Krankenhauslandschaft. "So sieht es inzwischen offenbar auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft – jedenfalls deuten die jüngsten Interview-Äußerungen des DKG-Präsidenten darauf hin", so Reimann weiter.
Sie plädiert für einen Wandel hin zu mehr Qualität und zu zukunftsfähigen Krankenhausstandorten. "Einfach immer mehr Geld in die bestehenden Strukturen zu pumpen und den Erhalt des Status quo zu finanzieren, bringt uns auf die Dauer nicht weiter."