Bei der finalen Sprechstunde des DigitalRadars waren am Freitag rund 130 teilnehmende Kliniken mit dabei. Seit rund sechs Wochen läuft die digitale Reifegradmessung bereits, bis zum 17. Dezember soll sie abgeschlossen sein. Die Verantwortlichen des DigitalRadars – Sylvia Thun, Anne Wiesmann, Isabell Vollrath und Alexander Geissler – beantworteten während der vierten und vorerst letzten Sprechstunde inhaltliche sowie technische Fragen zum Evaluationsmodell.
Wie in den vorangegangenen Fragerunden stand auch in der „Sprechstunde #4“ häufig gestellte Fragen auf der Agenda. Darunter: „Welcher Zusammenhang besteht zwischen den Applikationen und den Angaben dazu unter der Sektion ‚klinische Prozesse‘?“, „Wie sind die Teilzeitkräfte zu berücksichtigen, wenn nach Vollzeitarbeitskräften gefragt wird?“ oder „Wann wird ‚vollständig umgesetzt‘ zur Nutzung von Telemonitoring-Funktionen angegeben?“. Im Anschluss ging es in die große Fragerunde via Q&A, in der die Macher des DigitalRadars von den teilnehmenden Kliniken direkt gestellte Fragen beantworteten. Auch in dieser Sprechstunde waren die Investitionsausgaben für digitale Anschaffungen und den Betrieb der IT Thema. Geissler verdeutlichte, dass eine Beantwortung dieser Fragen sehr relevant für die Auswertung der Evaluation sei. Er verwies darauf, dass der Gesetzgeber mithilfe des Krankenhauszukunftsfonds Fördermittel geschaffen habe, um die Digitalisierung in den Kliniken auszubauen. Die Evaluation solle aufzeigen, wie erfolgsversprechend die Investitionen tatsächlich sind und ob eventuell mehr Geld investiert werden müsse. „Alle Angaben sind höchst relevant, um den Fortgang des Krankenhauszukunftsfonds diskutieren zu können“, fügte Geissler hinzu.
Zudem wiesen die Experten darauf hin, dass der Fragebogen nicht immer zu 100 Prozent abgeschlossen werden kann, auch wenn alle Fragen und Kommentarfelder ausgefüllt sind. Das betrifft die Sektionen „Strukturen und Systeme“ sowie „Klinische Prozesse“. Ein Fehler im System sei die Ursache, denn in einigen Fragebogen werden Kommentarfelder als Fragen mitgezählt. Letztendlich müssen diese jedoch nicht ausgefüllt werden. Für einen besseren Überblick, ob die jeweiligen Sektionen tatsächlich vollständig ausgefüllt sind, gab Isabell Vollrath den Teinehmern den Tipp, jede Sektion manuell als vollständig ausgefüllt zu bestätigen. Mindestens 95 Prozent des Evaluationsbogens müssen insgesamt erreicht sein, um eine Datenübermittlung zu starten und in die Plausibilitäts- und Qualitätsprüfung gehen zu können.
Sowohl die Datenübermittlung eines vollständig ausgefüllten Fragebogens als auch die versehentliche Absendung dessen hat in allen Sprechstunden zum DigitalRadar Fragen aufgeworfen. Daher haben die Entwickler inzwischen eine Neuerung im Rahmen der Feinjustierung des Reifegradmodells eingebracht: einen zweistufigen Absendeprozess. Nachdem auf das Feld „Fragebogen abschicken“ geklickt wird, erscheint ein Fenster zur Bestätigung. Klickt der Versender an dieser Stelle auf „Absenden“, so öffnet sich ein Browserhinweis als Bestätigung für die erfolgreiche Übermittlung. Somit können unbeabsichtigte Versendungen erkannt und gestoppt werden. Im Anschluss daran erhält der Absender zudem eine E-Mail mit einer Bestätigung über den Eingang der Daten am darauffolgenden Werktag. Bisher gab es noch keine schriftliche Bestätigung über eine erfolgreiche Datenübermittlung.
Auch andere Lücken haben die Macher des DigitalRadars in den letzten Wochen geschlossen. Bezüglich der Speicherproblematik in der Anfangsphase, bei der das Risiko eines Datenverlusts bestand, wurden die Fehlerquellen – Time-out und unzureichende Logs – behoben sowie eine automatisierte Fehlermeldung implementiert. Bei erneuten Problemen werden die Teilnehmer gebeten, das Support-Team zu informieren.
Die DigitalRadar-Entwickler distanzieren sich inzwischen von einer Abgabe-Deadline zum 3. Dezember, wie sie es beim Kick-off und zum Start der Evaluation betont hatten. Sie appellieren jedoch an die Häuser, so früh wie möglich die ausgefüllten Fragebogen abzuschicken, sodass nicht über 1.000 Bogen gleichzeitig zum Abschluss der Evaluation am 17. Dezember im Postfach der Organisatoren landen, ein Datenstau entsteht und die fünf Werktage zur Prüfung Antworten eingehalten werden können. „Wir freuen uns aber über jeden, der früher abgibt“, verdeutlichte dazu Wiesmann in der digitalen Sprechstunde.
1.659 Krankenhäuser haben sich bis Freitagvormittag zur digitalen Reifegradmessung registriert. Insgesamt 1.411 Fragebogenlinks sind bis dato an die Teilnehmer versendet worden und 201 Kliniken haben ihre ausgefüllten Bogen Stand Freitag zurückgesendet. Davon wurden wiederum 131 bereits einer Plausibilitäts- und Qualitätsprüfung unterzogen. Nach erfolgreicher Prüfung erhalten die Kliniken ein Teilnehmerzertifikat, das sie als Nachweis beim Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS) einreichen müssen, falls sie Fördermittel im Rahmen das Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG) erhalten. Zudem bekommen sie eine Einladung zu einer (freiwilligen) Begleitevaluation zum DigitalRadar, worin sie besondere Herausforderungen und Verbesserungsvorschläge nennen können. 62 Zertifikate und Einladungen sind bis zur vierten Sprechstunde bereits versendet worden.
Die Zusammenfassungen aller Sprechstunden finden Interessierte auf der Website zum DigitalRadars. Ob es noch eine „Sprechstunde #5“ geben wird, ließen die Experten zum Ende der Sitzung am Freitag offen.