Digitalisierung | Digitale Mehrwerte im Praxistest

Change ist Chefsache

  • Digitalisierung
  • Sessions
  • 16.05.2023

f&w

Ausgabe 41/2023

Seite 46

Ab diesem Jahr sollen Krankenhäuser sicher chatten können: Die Spezifikationen des TI-Messengers seien veröffentlicht, bis Ende 2023 liefen die Testverfahren, so Produktmanager Timo Frank von der Gematik. „Anders als die Kommunikation im Medizinwesen (KIM) adressiert der Messenger mehr Nutzergruppen – und das sektorenübergreifend“, sagt Frank. Die Charité – Universitätsmedizin Berlin teste den klinischen Messenger mit 500 Usern, wie Antonia Rollwage, Referentin des Chief Digital Officers der Universitätsmedizin, berichtet. Noch sei die Betaversion nicht mit dem Krankenhausinformationssystem (KIS) gekoppelt und Chatprotokolle werden bewusst gelöscht. „In Zukunft wollen wir Chatverläufe archivieren und die Nachrichten clever strukturieren sowie im KIS ablegen“, sagt Rollwage. Auch administrative Bereiche wie die Patientenaufnahme oder der Katastrophenschutz sind in den Testbetrieb eingebunden.

Ein Tool, das alle Abteilungen eines Hauses miteinander vernetzt, hat Johnny van Dijk, Kapazitätsmanager, im Spital Bülach etabliert: Das Integrale Kapazitätenmanagement (IKM) steuert die Ressourcen des gesamten Schweizer Krankenhauses. Der „Raum der Begegnung“ aktualisiere alle 90 Sekunden die Informationen aller Klinikbereiche. „Die Einsatzplanung orientiert sich nicht an den Kapazitäten, sondern der prognostizierten Patientenanzahl“, erklärt der Kapazitätsmanager. Die 164 Krankenhausbetten und 42.000 Notfälle pro Jahr koordinieren zwei Mitarbeiterinnen im Command Center. Insgesamt seien aber „alle Mitarbeiter direkt oder indirekt vom IKM betroffen“, betont Dijk. Wichtig sei, das Changemanagement früh mitzudenken und Spielregeln zu definieren. Indes sei die Verweildauer der Patienten dank des IKM um 0,4 Tage gesunken und es gebe 17,8 Prozent weniger interne Verlegungen.

Auch bei der Implementierung der neuen „Kommandobrücke“ des Städtischen Klinikums Braunschweig (SKBS) zeigte sich schnell: „Technologie ist nicht alles. Das Changemanagement ist absolute Chefsache“, betont Andreas Goepfert, Geschäftsführer des SKBS. Die zentrale Koordinationsstelle soll in Zukunft Probleme wie Verzögerungen in der Patientenaufnahme oder fehlenden Informationsaustausch durch analoge Prozesse in Echtzeit lösen. Er erwarte von den digital unterstützten Prozessen „eine schnelle Amortisierung des Investitionsvolumens und eine langfristige Erwirtschaftung der Betriebskosten“.

Auch in die Bauplanung sollten digitale Innnovationen früh mit einfließen, verdeutlicht Sandra Dördelmann von der Baudienststelle der Charité. Gemeinsam mit Marc Schipmann, Global Service Line Head Digital Transformation Consulting bei Siemens Healthineers, hat sie das digitale Zielbild des Deutschen Herzzentrums der Charité (DHZC) entwickelt. Die Basis bildeten Workshops und Befragungen mit den klinischen Verantwortlichen entlang des Patientenpfades. „Wir haben insgesamt 18 Optimierungspotenziale gefunden, die einen Einfluss auf die digitalen Prozesse und die Bauplanung haben“, sagt Schipmann. Das Gebäudelayout soll einen flexiblen Fokus ermöglichen. „Damit können wir, wenn wir in sechs Jahren mit dem neuen DHZC in Betrieb gehen, auf perspektivische Anpassungsbedarfe flexibel reagieren“, so Dördelmann. 

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