Der Magistrat der Stadt Darmstadt gibt grünes Licht für den Zusammenschluss des diakonischen und städtischen Hauses. Die Fusion soll in drei Schritten erfolgen.
Das diakonische Agaplesion Elisabethenstift und das städtische Klinikum Darmstadt schließen sich zusammen. Der Magistrat der Stadt Darmstadt hat der Fusion in Südhessen grünes Licht gegeben. Am 25. September soll noch die Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung erfolgen.
Medizinkonzept mit Spezialisierungen
Dann sollen ab Januar beide Häuser unter das Dach einer gemeinsamen Holding – deren Name noch nicht feststeht – geführt werden. Ziel der Vereinigung sollen wirtschaftliche Stabilität und ein abgestimmtes Medizinkonzept sein. So ist geplant, dass sich beide Kliniken spezialisieren. Dazu berichten verschiedene Medien einstimmig.
Das diakonische Haus soll sich auf Psychiatrie, Dermatologie, Augenheilkunde und Palliativmedizin sowie auf ambulante Operationen konzentrieren. Alle anderen Bereiche wie zentrale Notaufnahme und intensivmedizinische Versorgung soll das städtische Haus übernehmen.
Der Fusionsplan sieht außerdem die Entschuldung des städtischen Klinikums vor. Laut eigenen Angaben wolle die Stadt Darmstadt auf bestehende Forderungen aus Betriebsmittelkrediten in Höhe von 20 Millionen Euro verzichten und Verpflichtungen aus einem Darlehen des Klinikums in Höhe von 50 Millionen Euro übernehmen.
Fusion in drei Schritten
Die Fusion soll in drei Schritten erfolgen. In einem ersten Schritt sollen die beiden Krankenhäuser jeweils 60 Prozent ihrer Geschäftsanteile in die Holding einbringen. In einem zweiten Schritt soll sie dann die verbliebenen Anteile übernehmen – also jeweils 40 Prozent des Stammkapitals des Klinikums und des Elisabethenstifts. Im dritten, noch nicht terminierten Schritt soll die gemeinnützige Holding sämtliche Geschäftsanteile der Krankenhausbetriebsgesellschaften übernehmen, woraufhin die vollständige Fusion unter einem Institutionskennzeichen erfolgen soll.
Vorerst keine betriebsbedingten Kündigungen
Beide Häuser haben sich verpflichtet, für den Verlauf der kommenden fünf Jahre auf betriebsbedingte Kündigungen im Zusammenhang mit der Fusion zu verzichten. In der ersten Phase nach Bildung der Holding sollen vorerst die bisherigen Tarife und Arbeitsbedingungen weiter gelten.
Ein Angleich sei aber vorgesehen: Die Parteien wollen sich drei Jahre Zeit geben, Löhne und Gehälter auf ein einheitliches Niveau zu bringen. Dazu wollen sie die Beschäftigten des Elisabethenstifts in ein Tarifwerk überleiten, das sich an den TVöD und an die Tarifverträge des Marburger Bundes (MB) anlehnt.
Letter of intent 2024: Ein Jahr Vorbereitung
Vor über einem Jahr waren der evangelische Träger und die hessische Stadt mit einer Absichtserklärung an die Öffentlichkeit herangetreten, in der sie die Eckpunkte für die Gründung der Holding, in der beide Partner als Gesellschafter jeweils 50 Prozent übernehmen wollen, ankündigten.
Im November gestanden die Partner jedoch ein, dass das Vorhaben ins Stocken geraten sei, da die Vorbereitungsarbeit in den Gremien länger als geplant andauern würde, beispielsweise für die Prüfungen der Gesellschaften.
Agaplesion Elisabethenstift Darmstadt
Das Agaplesion Elisabethenstift ist ein Regelversorger mit 399 stationären Betten und 52 teilstationären Behandlungsplätzen sowie einem Hospiz. 1.000 Beschäftigte versorgen pro Jahr rund 9.000 Menschen. Es gehört zur gemeinnützigen Aktiengesellschaft Agaplesion, die bundesweit mehr als 100 Gesundheitseinrichtungen betreibt und rund 22.000 Mitarbeiter:innen beschäftigt.
Klinikum Darmstadt
Das Klinikum Darmstadt verfügt über 950 Betten, 64 teilstationäre Behandlungsplätze und beschäftigt rund 3.350 Mitarbeiter:innen, die jährlich 40.000 Patient:innen versorgen. Neben dem Krankenhaus gehören auch ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) sowie ein Altenpflege- und ein Wohnheim dazu.
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