Orientierungswert

Neuordnung der Gesundheitsversorgung ist Gemeinschaftsaufgabe

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Neuordnung der Gesundheitsversorgung ist Gemeinschaftsaufgabe

Die Corona-Krise hat große Herausforderungen an unsere gesamte Gesellschaft, aber auch gerade die Akteure in der Gesundheitswirtschaft, gestellt. Alles in allem haben sich dabei die Gesundheitsangebote in Deutschland als stabil erwiesen. Das ist nicht zuletzt auch dem Engagement vieler Beteiligter zu verdanken. Reden müssen wir darüber, welche Lehren aus den letzten eineinhalb Jahren zu ziehen sein werden. Bei weitem nicht alles, was – und vor allem wie – entschieden und umgesetzt worden ist, kann als sinnvoll und erfolgreich angesehen werden. Es gibt viel zu analysieren und auch zu verbessern. Vor allem muss die Gesellschaft sich jetzt aus ihrer schleichend immer mehr eingetretenen Erstarrung befreien. Die eigentlichen Aufgaben liegen noch vor uns. Da sind viele inhaltliche, ganz im Zentrum die Folgen der Demographie für das Gesundheitssystem, aber auch ökonomische Herausforderungen gewaltigen Ausmaßes, zu bewältigen. Gerade über Geld ist aber in den letzten zehn Jahren eher weniger gesprochen worden. Deshalb wird diese Erkenntnis viele Beteiligte überraschen, ja erschrecken. Trotz alledem, jetzt muss die ganze Wahrheit auf den Tisch. So gibt es schon Landstriche in Deutschland, wo die Gesundheitsversorgung nicht mehr befriedigend funktioniert. Zunehmend können in diesen Regionen Arztsitze nur noch sehr schleppend oder gar nicht mehr nachbesetzt werden. Die Krankenhäuser können dort das benötigte Personal nicht mehr in ausreichender Zahl und Qualität rekrutieren. Hier müssen zügig neue Angebotsstrukturen entwickelt werden, auch weil diese Probleme in immer mehr Regionen auftreten.

„Gesundbeten“ hilft jetzt nicht mehr weiter. Mut zum Wandel ist gefordert. Es geht um Konzentration von Spezialleistungen und Vernetzung in die Fläche. Der Fortschritt der Medizin fördert diese Ausrichtung enorm. So können immer häufiger schwerkranke Patienten ambulant behandelt werden. Die Menschen wollen das auch und nehmen diese Leistungen zunehmend in Anspruch. Gefördert werden muss diese Ausrichtung durch eine Politik, die die längst überfällige Harmonisierung der ambulanten und stationären Vergütung jetzt realisiert. Die Krankenhäuser spüren die Veränderungen deutlich, da die Patientenzahlen, bisher insbesondere in bestimmten medizinischen Fächern, zum Teil erheblich rückläufig sind. Folgerichtig engagieren sich aktive Klinikbetreiber seit geraumer Zeit bei der Gründung von Medizinischen Versorgungszentren und mischen im ambulanten Markt zunehmend mit. Die Überwindung der überkommenen Grenzen in den Gesundheits- und Sozialsystemen muss insgesamt auf die Tagesordnung.

Die Bundespolitik und die Politik in den Ländern müssen ein neues gemeinsames Zielbild verfolgen, um diese dringend notwendigen Entwicklungen zu befördern. Dabei gilt es, Planungs- und Finanzierungsinstrumente zu harmonisieren. Ein patientenorientiertes, weiterentwickeltes DRG-System in Richtung PRGs - Patient Related Groups - für Spezialleistungen, verknüpft mit Regionalbudgets für die Grundleistungen, ist dabei ein wichtiges Element. Aber auch die Ausrichtung der Krankenhausplanung auf Leistungen und Qualität ist erforderlich. Die Mitwirkung der Krankenhausgesellschaften und der Kassenärztlichen Vereinigungen ist ebenfalls unverzichtbar. Ja, auch die kommunalen Gebietskörperschaften müssen ein großes Interesse entwickeln, konstruktiv mitzuwirken, ganz im Sinne ihrer Bürger und auch die Gesundheitsanbieter und ihre Partner aus den Industrie- und Sozialunternehmen, sollten sich, auch aus Eigeninteresse, aktiv beteiligen. Dieses zentrale Projekt der kommenden Jahre muss jetzt konzipiert und angeschoben werden. Der anstehende Wandel des gesamten Gesundheits- und Sozialsystems ist eine gewaltige Herausforderung, die nur als Gemeinschaftsleistung aller Beteiligten erfolgreich bewältigt werden kann. Packen wir es an.
 

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