Aberkennung der Ehrenmitgliedschaft in fünf Fällen: So lautet die Entscheidung der DGIM zum Umgang mit früheren Ehrenmitgliedern, die sich in den Jahren 1933 bis 1945 schuldig gemacht haben.
Einst genoss die Schlossbergklinik im bayerischen Oberstaufen einen guten Ruf als akut-onkologisches Krankenhaus. Seit ihrer Schließung im Jahr 2016 steht das Gebäude leer. Nun will der neue Eigentümer auf dem Gelände ein gehobenes Hotel bauen und sucht nach einem geeigneten Betreiber dafür. Im Herbst…
Johann Andreas Eisenbart praktizierte Chirurgie auf höchstem Niveau – öffentlich auf dem Jahrmarkt. Seine ausgeklügelten gesundheitswirtschaftlichen Geschäftskonzepte wirken verblüffend modern.
Ursprünglich kümmerten sich die Antoniusbrüder barmherzig und lediglich für Gotteslohn um Kranke. Dann entwickelten sie sich zu einem flächendeckenden Gesundheitsunternehmen mit ungeheurer Wirtschaftskraft. Die Strategie des Ordens wirkt erstaunlich modern.
Die Beziehungen zwischen westlichen Pharmaunternehmen und dem staatlichen Gesundheitswesen der DDR dienten der Beschaffung von Devisen. Unser Autor beschreibt den historischen Kontext und die ethische Bedeutung westlicher Arzneimittelprüfungen in der DDR.
Ungeachtet aller politischen…
In der DDR wurden mehrere Zehntausend Mädchen und Frauen in geschlossene Venerologische Stationen zwangseingewiesen. Dort sollten sie zu sozialistischen Persönlichkeiten erzogen werden. Der Aufenthalt in den Stationen hatte gravierende somatische und psychische Folgen.
Oft genügte allein der Verdacht:…
Im Kaiserreich nutzte die katholische Kirche die Behandlung von Kranken als Werbung für den Glauben. Der Wettbewerb unter den Konfessionen und mit staatlichen Einrichtungen führte letztlich zur Professionalisierung und Profilierung der Krankenhäuser.
Die Versorgung Kranker ist immanenter Bestandteil…
Die herausgehobene Stellung der Krankenhäuser in der Gesundheitsversorgung ist relativ jung. Jahrhundertelang oblag die medizinische Versorgung vielmehr heilkundigen Einzelpersonen. Erst im 19. Jahrhundert beschleunigte der Ausbau des Krankenversicherungssystems die Errichtung von Kliniken. Eine Reise…
Der Erste Weltkrieg stellte für die medizinische Versorgung eine bis dahin nicht gekannte Ausnahmesituation dar. Um diese in den Städten des Deutschen Reichs annähernd zu bewältigen, mussten Militär, Kommunen und engagierte Bürger zusammenarbeiten.
Kalte Zahlen veranschaulichen das ungeheure Ausmaß des…
Im Dritten Reich beteiligten sich viele Radiologen und Strahlentherapeuten an den grausamen Verbrechen der Nazis. Das zeigte die Ausstellung „Radiologie im Nationalsozialismus" in diesem Sommer in Remscheid. Parallel war dort dokumentiert, wie jüdische Ärzte stigmatisiert wurden.
Die Entdeckung der…
Das Krankenhaus war schon immer Heimat der forschenden Medizin. Auf dem Weg zur modernen Forschungsstätte blieben ethische Grenzüberschreitungen nicht aus.
Krankenhäuser gelten heute als die Vorzeigeinstitutionen einer Hightech-Medizin, die neueste Technologie effizient einsetzen und deren Entwicklung…
Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin lässt derzeit ihre Geschichte in der Zeit des Nationalsozialismus erforschen. Die beiden beauftragten Historiker präsentierten auf dem Internistenkongress im Mai im Rahmen einer Ausstellung ein erstes Zwischenresümee. Für die GesundheitsWirtschaft fassen sie…
Der gute Ruf einer Klinik ist ihr Kapital. Therapeutische Qualität und umsichtiges Wirtschaften sind dabei eng miteinander verflochten. Schon im Mittelalter entschied dieser Zusammenhang darüber, ob die Gratwanderung zwischen steigender Nachfrage und begrenzten Ressourcen gelang.
Für die Menschen des…
Auf der Suche nach Heilung bietet sich Patienten heute ein vielfältiges Angebot jenseits der Experten-Medizin. Der Blick in die Vormoderne zeigt, dass der medizinische Pluralismus nicht nur Tradition, sondern auch Berechtigung hat.
Auf die Vergangenheit trifft zu, was die Historikerin Prof. Dr. Barbara…
„Männer kriegen 'n Herzinfarkt", sang Herbert Grönemeyer schon vor mehr als 20 Jahren. Bis heute ist das Gesundheitsbewusstsein vieler Männer schlechter ausgeprägt als das von Frauen. Das hat historische und soziale Gründe, schreibt unser Gastautor. Das Wissen darum kann dazu bei tragen, Widerstände…
Mord, medizinische Experimente an Gefangenen, unterlassene Hilfeleistung: Zivile Krankenschwestern waren in den Konzentrationslagern willige Helfer der Nationalsozialisten. Der Häftlingskrankenbau im Frauen-KZ Ravensbrück war für die Patientinnen ein Ort des Schreckens und des Sterbens.
Jeder Patient,…
Die Debatte um die Zulässigkeit der Sterbehilfe ist keineswegs neu. Schon vor über 100 Jahren wurde das vermeintliche Selbstbestimmungsrecht über das Ende des eigenen Lebens betont. Der Blick in die Vergangenheit mahnt jedoch zur Wachsamkeit. Die Gefahr der Ausweitung einst eng gefasster Grenzen ist…
Tausende jüdischer Ärztinnen und Ärzte litten im Nationalsozialismus unter Ausgrenzung, Entrechtung und Verfolgung. Diese erfolgten schrittweise: Gesetzliche Regelungen im NS-Staat wurden von Terror flankiert und durch die „Selbstreinigung“ ärztlicher Verbände komplettiert.
Westberlin 1969: Dr. Erwin…
Das Mittelalter gilt bis heute als „dunkel“ – erst recht, wenn es um die Medizin geht. Bilder von Hilflosigkeit, Schmerz, Qual und Tod prägen die Vorstellung des Erkrankten der Jahre 500 bis 1500. Ganz falsch ist das nicht, aber eben auch nur die halbe Wahrheit. Das Gebot der Nächstenliebe war schon in…
1970 kam es in Frankfurt am Main zu einem Skandal, der zur Kündigung des Assistenzarztes Dr. Hans Mausbach führte. Dieser hatte durch seine Äußerungen in einem zur besten Sendezeit ausgestrahlten...
Nach den Worten des italienischen Linksintellektuellen Adriano Sofri stehen die Jahre um 1968 für eine Zeit, in der „die Politik eine Krankheit war, die man sich unterwegs einfing“. Doch...
Kardiovaskuläre Erkrankungen, insbesondere Herzinfarkt und Schlaganfall, sind seit Jahren die häufigste Todesursache in Deutschland. Rund jeder zweite Todesfall geht auf sie zurück. Als die größten...
Private Krankenversicherungen kann man nicht essen, und auf Policen können keine Panzer rollen. Als kriegswichtig galt die Branche im Dritten Reich daher nicht. Trotzdem war bereits kurz nach der...
Bereits in ihren frühen Jahren, Anfang des 20. Jahrhunderts, zählte die deutsche Pharmaindustrie zu den kommerziell erfolgreichsten auf den Weltmärkten. Deutschlands Anteil am Weltpharmaexport lag...
Seit Jahrzehnten werden im deutschen Gesundheitssystem zwei Alternativen diskutiert, und eine zufriedenstellende Lösung scheint nicht in Sicht: Sollte dem hierzulande traditionell bevorzugten...
Sie müssen sich eines hinter die Ohren schreiben: TdL (...) und VKA (...) werden niemals mit dem Marburger Bund separate Tarifverhandlungen führen, nie. Und zweitens, es wird ihnen (...) nie...
IM „Karl Schönherr“ hatte ganze Arbeit geleistet: 1983 berichtete er dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS) über die Absicht einer Bekannten, die DDR über die Tschechoslowakei „ungesetzlich“ zu...
Das müssen ja paradiesische Zustände gewesen sein, damals, zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Die Krankenhäuser handelten ihre Verträge weitgehend selbst aus, Eingriffe in die Preisautonomie der...